Dienstag, 5. Juni 2012

Generalleutnant d. Reserve Hyazinth Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz: Vom Kavallerieoffizier zum Führer gepanzerter Verbände

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(Book review of a German language book. The book is useless to you if you cannot read German, thus this is written in German, too.)
Buchbesprechungen sind nicht gerade der Kerninhalt dieses Blogs, doch vor einiger Zeit begann ich einige Recherchen zu den speziellen Methoden erfolgreicher Führer von Bodentruppen seit dem 1. Weltkrieg. Dabei stieß ich auch auf den "Panzergrafen" Strachwitz, einen erfolgreichen Führer von Panzertruppen bis hinauf zu einem Truppenumfang, den man heutzutage Brigade nennen würde. Darüber kamen seine Talente offenbar nicht so recht zur Geltung.
Zu solchen Spezialfällen zu recherchieren ist gar nicht so einfach, wenn die Person sich nicht zufällig in der Nachkriegszeit den dokumentationswütigen Amis angedient hat, nicht zu den Top 20 Stars der Szene gehörte und man obendrein noch auf die diversen mäßig verlässlichen ("unkritischen") Quellen verzichten möchte.
Zu meinem großen Erstaunen hat sich ein Autor, Hans J. Röll, sich die Mühe gemacht, ein recht umfangreiches Buch speziell zum "Panzergrafen" zu recherchieren und zu bebildern (fast 200 Seiten). In einem Anfall von Geiz bat ich (überraschenderweise erfolgreich) um ein Rezensionsexemplar und bekam es sogar nach der Veröffentlichung.
Der große Umfang des Buches zu einer eigentlich ja fast vergessenen Persönlichkeit mit einem entsprechend wohl sehr kleinen Leserkreis war beinahe erschreckend. Das Buch kann als Biographie bezeichnet werden und trägt klar die Spuren gründlicher Recherchen (owohl mir vorher ein paar Details bekannt waren, die sich im Buch nicht wieder fanden).
Der Werdegang und die Persönlichkeit des Herrn von Strachwitz werden umfänglich dargestellt, die militärischen Einsätze werden dargestellt, es werden sogar hier und da mehr als nur Andeutungen zu den Gründen des Erfolges gemacht. Mehr noch von dem Letzteren findet man zwischen den Zeilen. Insgesamt ein eindrucksvolles Buch.
Wer zu den Wenigen mit derart speziellem Interesse gehört wird wohl nicht enttäuscht werden. Eine bessere Quelle zur Person von Strachwitz habe ich jedenfalls nicht aufgespürt.
Kritikpunkte gibt es allerdings auch zwei.
Zum Einen ist es einfach nicht mehr dem Geist der Zeit entsprechend, Nazi-Verstrickungen (die sogar formell bis vor 1933 zurückreichen) bei einem Buch dieses Gesamtumfanges nur in ein paar Zeilen abzutun. Der Mann mag ja mehr katholischer Konservativer als Nazi gewesen sein, aber zu einer Gesamtdarstellung gehört auch, dass man mehr als nur die Andeutung von Schatten sieht.
Die andere Schwäche ist allgemeinerer Natur und wird wohl auch andere Werke des Autors betreffen: Man sollte besser alle militärtechnischen Angaben darin einfach überlesen. Von Missverständnissen und irreführenden Angaben zu Panzergeschützen bis hin zur völlig unnötigen Wiederholung der alten (falschen) Legende des StG 44 als Ursrpungsversion des AK hat Herr Röll klar demonstriert, dass sowohl er als auch sein Lektor ihre Stärke in der Darstellung von Personen der Militärgeschichte haben, nicht in der Darstellung von Militärtechnik.
S O

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