Als wir die Liste veröffentlichten, haben wir deshalb nicht nur journalistisch korrekt, sondern auch moralisch richtig gehandelt. Man hat sich nicht deshalb an der Liste gestört, weil »persönliche Daten« bekannt wurden, sondern weil diese Liste die Realität widergespiegelt hat. Darauf waren die Namen griechischer Politiker, Publizisten, Geschäftsleute, Ministerfreunde, die von Besitzern griechischer Medien und von Bankern wiederzufinden, die bislang Immunität bei ihren politischen Gönnern genossen hatten. Das war der Grund, warum jene Polizisten, die mich verhafteten, zugleich ihre Solidarität bekundeten. Sie erleben tagtäglich den Widerspruch und die Heuchelei der Herrschenden. Die jeweiligen griechischen Regierungen erscheinen nicht nur wegen der Einführung der rigorosen Sparmaßnahmen unsympathisch und unpopulär. Sie benutzen gleichzeitig die Krise, um bestimmte Interessen zu bedienen.
Diesen Fall sollte man einerseits im Kopf haben, wenn einflussreiche Köpfe der Presse und Politiker sich bei Schampus arg gern haben, aber auch in Hinblick auf die in vielen Ländern - und auch bei uns - zunehmende Konzentration des Eigentums an Presseorganen. Schließlich ist es auch noch in Bezug auf die öffentliche Kontrolle der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten relevant, aber da hatten wir ja bereits unseren eigenen Warnschuss-Skandal.
Ohne Wachsamkeit daheim nutzt alle Wachsamkeit da draussen nicht viel.
S O
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